Wie besetze ich Interim Management-Positionen in Restrukturierung, Krise und Neuausrichtung erfolgreich?

By Norbert Eisenberg, Boyden Interim Management
Dezember 2020

Interim Management bietet zusätzliche Management Kompetenz und Kapazität.

Veränderungsprozesse grundlegender Art kann man nicht „im Nebenjob“ erledigen – die Kapazität muss entweder im vorhandenen Management geschaffen oder von außen ergänzt werden. Des Weiteren ist zu beantworten: wo benötige ich zusätzliche Kompetenz – auf der Ebene der Gesamtsteuerung des Prozesses oder in kritischen Einzelfunktionen und/oder Unternehmensbereichen? Im ersteren Fall wird man nach einem Interim Manager auf C-Level suchen, z. B. in der Rolle des Chief Transformation Officer (CTO) oder Chief Restructuring Officer (CRO). Die Schaffung eines Project Management Office (PMO) ist bei umfassenden Restrukturierungen in der Regel sinnvoll und benötigt eine entsprechende Projekt Management erfahrene Leitung.

Die Kommunikation mit der Arbeitnehmerseite, die Umsetzung von Personalmaßnahmen, aber auch die Nutzung von Chancen, für die Zukunft notwendige Talente zu gewinnen, stellen an die Kompetenz und Kapazität der Personalfunktion besondere Anforderungen – die Übernahme gerade der unangenehmeren Aufgaben durch einen Interim Manager bietet sich an.
Umfasst die Neuausrichtung auch M&A-Maßnahmen – z. B. durch Carve-out von Nicht-Kerngeschäft und Umsetzung von Akquisitionen, kann Interim Management auch hier Kompetenz ergänzen. Dies gilt häufig auch für die Portfoliounternehmen im Private Equity-Besitz, wenn diese Zeit für die Umsetzung von Buy-and-Build-Strategien benutzt werden soll.

In Einzelfunktionen und Geschäftsbereichen müssen Interim Manager neben der Erfahrung in Veränderungsprozessen profunde Erfahrung aus Funktion und Branche, gesammelt auch in schwierigen Situationen, mitbringen.

Gesellschafter, Aufsichtsgremium und beteiligte Stakeholder stehen oft vor der Frage: vorhandenes Management ergänzen oder ersetzen? Gerade in der jetzigen COVID-Krise wird man das vorhandene Management in der Regel nicht für die Krise verantwortlich machen wollen. Vieles spricht dann dafür, das vorhandene Management zu ergänzen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass der einzuschlagende Weg, d. h. das Konzept der Neuausrichtung, die vorgesehenen Managementstruktur und die einzusetzenden Manager und Berater akzeptiert werden – fachlich und als Person. Vertrauen ist in einer solchen Situation essentiell.

Gerade in der derzeitigen Situation gibt es oft Widerstände, Interim Manager vor Vertragsabschluss persönlich zu treffen. Wir raten trotz aller COVID-Bedenken zumindest den oder die Manager, für die man sich über Videoinformation vorentschieden hat, auch persönlich zu treffen. Auch wir als Berater haben derzeit meist weniger Gelegenheit, uns vor Ort einen Eindruck davon zu verschaffen, wie ein Unternehmen geprägt ist. Wir arbeiten in Restrukturierungssituationen in der Regel mit Managern, die wir seit Langem kennen und denen wir persönlich und fachlich vertrauen können – beim „FIT“ mit der Kultur des Unternehmens haben wir derzeit aber auch ein größeres Risiko – entsprechend wichtig ist das persönliche Kennenlernen vor dem Einsatz.

 

Der Beitrag ist Bestandteil des Newsletters Boyden Interim Management - Insight 05

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