Überraschendes Ergebnis einer Befragung von 170 Managerinnen in Europa durch die Personalberatung Boyden: Österreich ist beim Thema Frauen und Karriere besser als sein Ruf.
Wien (OTS) - Im Vergleich mit andere europäischen Ländern weniger Macho-Unternehmenskultur, aber auch wenig Unterstützung für Karriereambitionen durch Schulen und Hochschulen: Das sind zwei durchaus überraschende Ergebnisse einer länderübergreifenden Studie der Personalberatung Boyden zum Thema „The Future of Female Leadership“. Die Studie beruht auf Interviews mit 170 weiblichen Top-Führungskräften in acht europäischen Ländern, davon über 30 Interviews aus Österreich.
„Österreich liegt im direkten Vergleich zu anderen Ländern in Westeuropa deutlich besser als es dem landläufigen Eigenbild entspricht“, fasst Kerstin Roubin, Partnerin von Boyden in Österreich, ein zentrales Ergebnis zusammen
Knapp 40 Prozent der befragten Managerinnen in Österreich sehen sich voll bzw. weitgehend als erfolgreiche Persönlichkeiten anerkannt – deutlich mehr als in Südeuropa und, absolut überraschend, auch in Nordeuropa. Insbesondere in skandinavischen Ländern, deren Diversity Programme schon viel früher und konsequenter entwickelt wurden, müssen Frauen oft um soziale Akzeptanz kämpfen. Das gilt gerade auch für das private Umfeld, wenn es um die richtige Balance zwischen beruflichem Erfolg auf der einen und Familie und Kindern auf der anderen Seite geht.
Traditionelle „Old school“ Unternehmenskulturen, ein wesentliches Hindernis für Frauen-Karrieren, sind in Österreich deutlich weniger ausgeprägt als beispielsweise in UK und Frankreich, wo fast die Hälfte der Befragten eine männlich geprägte Kultur als spürbare Eintrittshürde erlebt haben.
Aus Sicht der heimischen Managerinnen ist auch die Akzeptanz von Teilzeitmodellen für Führungskräfte in Österreich (und dem deutschsprachigen Raum) vergleichsweise hoch. 60 Prozent halten sie für akzeptiert und umsetzbar, in Skandinavien sind es nicht einmal 20 Prozent. Auch in der Nutzung von Netzwerken sehen Österreichs Karrierefrauen ein funktionierendes Ökosystem für ihre berufliche Entwicklung, wohingegen viele Länder in Westeuropa in diesen Belangen restriktiver bzw. weniger dynamisch wirken. „Offensichtlich ist das tatsächliche Standing und die Einbettung von Managerinnen in der österreichischen Gesellschaft besser als das Image, das wir bis dato davon hatten“, sagt Andreas Landgrebe, Partner von Boyden Österreich und Mit-Autor der Studie.
Österreich ist deutlich im Hintertreffen, wenn es um den Karriere-Einstieg geht: Mehr als 50 Prozent der Karrierefrauen in Österreich entscheiden sich erst nach einigen Jahren im Job für eine Karriere. In Südeuropa oder Großbritannien entsteht die Karriere-Ambition mehrheitlich schon in der Schule oder spätestens an der Universität. „Das schulische und universitäre Umfeld scheinen eher wie ein Karriere-Hemmnis zu wirken“, analysiert Andreas Landgrebe. „Dieses Phänomen des späten Starts ist umso erstaunlicher, da es sich bei den Befragten um Frauen handelt, die Karriere bereits verwirklicht haben. Nachdem aber Erfolg zuallererst im Kopf beginnt, scheint hier eine entscheidende Stellschraube zu liegen, wie man mehr Frauen in Top Positionen entwickeln kann: Nämlich schon ganz am Anfang!"
Obwohl die Bedeutung von Netzwerken gesehen wird, gibt es in Österreich massiven Nachholbedarf bei der pro-aktiven Förderung der nächsten Generation von female leaders.
Für Boyden ist Thema „weibliche Führungskräfte“ nicht nur eines unter vielen, sondern hat einen besonderen Stellenwert: Das Unternehmen hat nicht nur vor einigen Jahren bereits eine große Studie zum Thema Frauen & Karriere durchgeführt, sondern bekennt sich auch intern mit der Strategie #DisruptTheNorm eindeutig zur Diversity in der Führung. Keine leeren Worte: Mit Trina Gordon steht ein weiblicher CEO weltweit an der Spitze von Boyden, mit Kerstin Roubin und Nina Plattner sind zwei der vier Österreich-Partner weiblich, Kerstin Roubin zudem Geschäftsführerin.